Exkursion durch die Geologie von Passau bis Obernzell

Erdgeschichtliche Ereignisse im Bayerischen Wald

Erdgeschichtliche Ereignisse im Bayerischen Wald
aus BayLfU, GK150 Bayerischer Wald

Geologische Übersichtskarte des Passauer Waldes

Ausschnitt aus: Geologische Karte des Bayerischen Waldes 1 : 150 000;

Bayerisches Landesamt für Umwelt.

 

Geologische Karte Passau und Obernzell

Geologische Sehenswürdigkeiten - GEOTOPE

nach Landesamt für Umwelt; Bearbeiter: Ulrich Teipel et al

ergänzt: H.Frank

 

Erläuterungen zu den Ziffern in der Karte

64 

Granitzentrum Hauzenberg.

Das Granitzentrum gibt Einblicke in die Granitgewinnung im Bayerischen Wald. Das Gebäude aus Granit steht in einem ehemaligen Steinbruch, in dem Hauzenberger Granodiorit gewonnen wurde. 

>>> zum Granitzentrum

 

65

Felsen am Aubach

In Felsfreistellungen oberhalb des Aubaches stehen helle, feinkörnige, Granat-führende Gesteine aus Quarz und Kalifeldspat an; vereinzelt ist Kyanit nachweisbar. Diese felsischen Granulite belegen eine Hochdruck-Metamorphose mit einem Alter von 340 Mio Jahren.

 

66

Graphitbergbau Kropfmühl (Besucherbergwerk)

Hier liegt die einzige Graphitlagerstätte Deutschlands. Graphit wird untertägig in bis zu 6 m mächtigen Flözen bergmännisch abgebaut; die Gewinnung des Rohstoffs begann bereits bei den Kelten. Das Nebengestein (Gneis, Marmor) führt ebenfalls Graphit.

>>> zu Graphit Kropfmühl und >>> zum Besucherbergwerk

 

67

Straßenaufschluss N Spechting

Dies ist einer der wenigen Aufschlüsse mit anstehenden, Graphit-führenden Gneisen. Sie bilden linsige Einschaltungen im Biotit-Plagioklas-Gneis, oft gemeinsam mit Kalksilkatgestein. Graphit wird z.T. von Sulfiden (Magnetkies, Kupferkies) begleitet.

 

68

Ehemaliger Steinbruch Grögöd

Die Gneise sind stark verfaltet, anatektisch überprägt und führen Einlagerungen von Kalksilikaten, Amphiboliten, Metakarbonaten und Ultrabasiten. Sie werden von feinkörnigem Granit überlagert bzw. durchschlagen, der lokal rötliche Andalusitnadeln führt.

 

69

Hochmoor im Tal der Ranna

An der Ranna ist ein Hochmoor auf dem Talgrund aufgewachsen. Derartige oligotophe (d.h. Nährstoff-arme) Moore kommen üblicherweise eher abseits der Täler, vorwiegend niederschlagsgespeist vor. Die Entstehung ist hier mit einem Quellhorizont am Talrand, mit mineralarmem Grundwasser, zu verbinden.

 

72

Tobel bei Donau-Kilometer 2218, N Bahnlinie, NW Edlhof

In diesem Tobel ca. 1,3 km NW Edlhof steht eine Abfolge aus gebänderten, quarzreichen Kalksilikatgesteinen und Gneisen mit Amphiboliteinschaltungen sowie leukokrate Gneislagen an. 

 

73

Felsen in der Donauleite, N Kohlbachmühle

In dem ehemaligen Abbau ist mittel- bis grobkörniger Kalksilikatmarmor aufgeschlossen. Die dunkelgrünen (Kalk-)Silikate (Forsterit, Serpentin, Diopsid) geben dem Marmor ein fleckiges Aussehen.

Der Altvater der bayerischen Geologie Carl Wilhelm von Gümbel, meinte in den dortigen, pflanzenartigen Gesteinsstrukturen Spuren frühen Lebens zu erkennen. Er nannte sie Eozoon bavaricum, "bayerisches Tier der Morgenröte". Es handelt sich um die Mineralart Ophicalcit, die schlangenförmige Muster bildet (Name!) und rein anorganischer Natur ist.

(Hierher ein Link zu einem ausführlichen Textdokument über Eozoon und Ophicalcit aus Gümbel u.a. zusammen gestellt sowie auch die heutige Deutung.)

 

74

Ehemaliger Steinbruch am Rambach

Im ehemaligen Steinbruch steht Marmor bzw. Kalksilikatmarmor an, der metasomatische Umwandlungen aufweist. Die umgebenden gebänderten Gneise sind im Bachbett des Rambaches gut zugänglich.

 

75

Felsfreistellungen bei Kapelle Ebenstein, N Jochenstein

Die Felsen bestehen aus mylonitisierten, Biotit-reichen Gneisen, in die hellere Partien eingeschaltet sind. Hierbei handelt es sich um mylonitisierte Granite, deren magmatisches Alter, d.h. das Alter der Erstarrung, 335-340 Mio Jahre beträgt. Die Gneise sind sehr viel älter.

 


Zugang zu Geotop-Informationen erhalten sie hier über das Bayerische Landesamtes für Umwelt LfU - (Geologischer Dienst = ehemaliges Bayerisches Geologisches Landesamt) 

Geotope

Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile. (Definition gemäß Ad-hoc-AG Geotopschutz 1996)